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Daniel Ambühl  Bildweg  Ybrig 

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x Der Brennesselmann

 

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Erzählung zum Bildweg im Ybrig

 

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XInhalt

Einleitung  >

1.  Kapitel
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2.  Kapitel
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3.  Kapitel
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4.  Kapitel
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5.  Kapitel
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6.  Kapitel
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7.  Kapitel
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Einleitung

Für den Geist des Menschen wie für den Berg gilt, dass, was aus seinen verborgenen Schichten zu Tage tritt, nicht immer reines Wasser ist, sondern hin und wieder auch ein stinkendes, schwefliges Gebräu aus verworrenen und geplagten Därmen. Oft liegen diese gegensätzlichen Quellen ganz nah beisammen, sodass sich ihre Wasser früh mischen, und sie nur zu unterscheiden vermag, wer ihnen zu ihren Ursprüngen in die Berge folgt. Wenngleich auch dadurch letztlich nichts gewonnen ist, öffnet sich doch erst dort die noch viel rätselhaftere Frage, weshalb es so scheint, dass gerade der kranke Mensch dem trüben, schwefligen und stinkenden Wasser mehr Heilungskraft zumutet, als dem reinen und klaren.

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1. Station

Am letzten Tag meines Noviziats rief mich der Abt zu sich. Als ich sein Arbeitszimmer betrat, erhob er sich und bat mich, ihm zu folgen. Wortlos verliessen wir den barocken Hauptbau des Klosters und gingen über den weiten Innenhof zum Nordtrakt, wo sich die Stallungen, Remisen und Handwerksräume befanden. In einer der Scheunen wuchtete der Abt eine Leiter auf seine Schulter und führte mich zwischen zwei Lagerschuppen in einen schmalen Gang, der blind an einer rauhen, hohen Bruchsteinmauer endete. Dort stellte er die Leiter an, befahl mir hinaufzusteigen, oben auf die Mauerkrone zu stehen und zu warten, bis er nachkäme. Sprosse für Sprosse stieg ich höher, konnte aber auf dem schmalen Sims nur hinknien und hielt mich an der Leiter fest. Ein lichtdurchfluteter Raum öffnete sich auf der anderen Seite der Mauer. Als mein Schwindelgefühl verflogen war, erhob ich mich. Zu meinen Füssen lag ein quadratischer, verwilderter Garten, der rundum begrenzt war von einer drei Meter hohen, aus groben Steinbrocken geschichteten und am oberen Ende rund ein Meter dicken Mauer. Mehr noch als einem Garten ähnelte der Raum einem verlassenen Zimmer ohne Dach. Noch nie hatte ich von diesem Garten mitten im Kloster gehört. Er war zweifellos sorgfältig versteckt worden, denn von den umstehenden Gebäuden konnte man nicht in ihn hineinsehen, da alle Hauswände zum Garten hin keine Fenster besassen. Und schliesslich bemerkte ich zu meiner grossen Verwunderung, dass es zu diesem Garten keinen anderen Eingang gab, als den über die Mauer. Nun stand auch der Abt neben mir auf der Mauerkrone. Vorsichtig balancierend zog er die Leiter zu sich hinauf und liess sie dann auf der anderen Mauerseite zum Garten hinab. "Steig hinunter!", forderte er mich auf. Beim Abstieg stellte ich fest, dass der etwa 40 Quadratmeter grosse Garten mit hohen, stark duftenden Brennesseln bewachsen war. Einige drangen zwischen Füsse und Soutane und brannten an meinen Waden. Mit erhobenen Armen - um die Hände nicht zu versengen - standen wir nebeneinander in einem dichten, summenden Meer von Brennesseln, deren schwer mit Samen behangene und unter dem Gewicht gebogene Spitzen der Blütenstände uns bis zur Brust reichten. "Die Welt!", sagte der Abt. Und er ergänzte, als er meinen fragenden Blick sah: "So heisst dieser Garten bei uns: die Welt". Auf vielen Pflanzen waren Raupen zu sehen, die an dem kräftigen, flammenden Grün frassen. "Das bist Du!", sagte der Abt, während er auf eine hektisch bewegte Ansammlung von Raupen zeigte, die tiefschwarz glänzten, mit langen Dornenbüscheln und mehreren Reihen kleiner Warzen besetzt waren. Dann bahnte sich der Abt mit hochgehobenem Haupt und vorgestreckter Brust einen Weg durch die wogenden Nesseln, ging nahe an die Mauer heran und wies mich an, in die tiefen und breiten Ritzen zwischen den rohen Mauersteinen zu schauen. Als sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, meinte ich ein Unzahl winziger Fledermäuse zu sehen, die von den Unterseiten der Mauersteine herabhingen. Doch dann ging mir auf, dass es Stürzpuppen von Schmetterlingen waren. "Das bist Du auch", sagte der Abt. Auf einem Vorsprung der Mauer war ein frisch geschlüpfter Schmetterling an die Sonne gekrochen und zitterte mit seinen Flügeln. "Polygonium C album", sagte der Abt. Ich hatte diesen Satz noch nie gehört, hatte keine Ahnung was er bedeuten könnte, traute mich aber nicht dies zuzugeben und nickte bloss. Der Abt hatte meine Gedanken gelesen und begann zu lachen: "Nein, das ist keine Gebetsformel. Dieser Schmetterling heisst so: Polygonium C album, zu deutsch: C-Falter. Siehst Du den leuchtend weissen Buchstaben C, der auf der Flügelunterseite geschrieben steht, und die tief eingebuchteten, vieleckigen Flügelränder?" In diesem Moment flog der Falter auf und segelte über die Mauer hinweg: "Auch das."

Ohne die Fragen zu berühren, die sich in mir stauten, kehrten wir ins Arbeitszimmer des Abtes zurück. Neben dem Lesepult war eine Kräze an die Bücherwand gelehnt. Das hölzerne Traggestell war mit zwei prallen Ledertaschen, gerollten Wolldecken und einem Weinschlauch bepackt. "Einer unserer Brüder", begann der Abt, "hat vor vielen Jahren das Kloster verlassen. Seither lebt er in einer Einsiedelei in den Alpen des Hoch-Ybrig; und selbst im Winter, der in dieser Höhe bald schon naht, kommt er nie nach Oberiberg herab. Zwar zählt er sich heute nicht mehr zu unserer Gemeinschaft. Aber wir zählen ihn dazu. Jedes Jahr bringen wir ihm einige Sachen, die ihm den langen Winter in der Einsamkeit von Eis, Schnee, Lawinen und Steinschlag erleichtern. Heuer wirst Du die Wanderung ins Hoch-Ybrig unternehmen, um dem Brennesselmann - denn so nennen ihn die Einheimischen - das Notwendigste zu bringen. Frag unterwegs nach ihm, und Du wirst ihn finden."


Noch am selben Abend brach ich auf. Die klare Nacht senkte sich über das Land. Ich hatte mich darauf vorbereitet, in romantischer Einsamkeit das erste Wegstück zu gehen. Wie ich mich täuschte! Schritt für Schritt begegnete ich auf der Strasse nach Gross, nach Euthal, nach Unteriberg Männern, Frauen und auch Kindern, die in lauten Gruppen oder schweigend alleine mit allerlei Karren, leeren und schwer beladenen, mit Pferden, Ochsen, Geschirr und Arbeitsgerät in alle Richtungen unterwegs waren. Der Erntemond tauchte das Land in sanftes, blaues Licht. Doch die ganze Welt war wach. Unzählige Menschen arbeiteten im Mondschein auf den Wiesen, in den Obsthainen, in den Gärten und auf den Feldern und brachten die Früchte ein. Früh morgens erreichte ich nach dem Aufstieg durch die Jässenenschlucht das Dorf Oberiberg. Hier riet man mir, von Tschalun aus über die Buoffenalp erst zum Laucherentobel aufzusteigen, wo der Alppfad in den Weg zur Fuederegg einmünde. Von da sei es dann nur noch ein kurzes Stück bis ins Hoch-Ybrig.

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2.Station

Aus dem Wald des Laucherentobels drangen seltsame Geräusche in die Ruhe der Bergwelt. Hufklang, ein Gewirr von Männerstimmen, Rufe, Fluche. Es tönte in dem einsamen Gebirgstobel wie in einer hektischen Fuhrhalterei. Dazu gesellte sich ein hässliches Knirschen, als ob ein Riese hohle Baumstämme auf spitzen Kieseln hin und her wälzte. Als ich näher kam, sah ich, dass Soldaten jeweils zu viert schwere Eichenfässer bergan rollten. Ein energischer junger Mann in der Kleidung eines Arztes überwachte am Wegrand stehend den Vorgang und gab knappe, bellende Anweisungen. "Hierher!" "Vorsicht!" "Schneller!" "Vorwärts!" Als er mich entdeckte, begrüsste er mich mit den Worten: "Hat der Herr Pater auch Rheuma?" Ich hielt in seiner Nähe an, um etwas Atem zu schöpfen. Während die Soldaten mit ihren Fässern vorbeikeuchten, erklärte er mir, ohne mich anzusehen, in knappen Sätzen, die immer wieder von einem "Vorwärts!" oder "Schneller!" unterbrochen waren, dass die Truppe im Auftrag des Königs Wasser aus der schwefligen Heilquelle abfülle, die tief unten aus der lehmigen Flanke des Tobels austrete und seit Urzeiten in weitem Umkreis als "Berggeist" bekannt sei. Das trübe Zeug stinke zwar mächtig, aber der König bestehe darauf, wöchentlich ein Bad in der Sauce zu nehmen. In Kreisen seiner Leibärzte hiesse dieses Ritual "Der König nimmt ein Bad in der Menge". Im übrigen könne er dieses Berggeistwasser gegen den Brummschädel nach langen Zechnächten wärmstens empfehlen. Da würde sich der Herr Abt doch sicher auch freuen. Dann begann er ungefragt mit einer blumigen Schilderung all der unappetitlichen Geschwüre, Geschwulste, bösartigen Tumore, inneren Verpilzungen, ätzenden Ausflüsse, Vereiterungen und zystösen Organzerfressungen, gegen welche dieses nicht minder unappetitliche Wasser eingesetzt werde. Dies schien ihn zu belustigen. Und da er nun in Fahrt gekommen war, begann er von der - wie er sagte "höchst interessanten, wenngleich leider sehr selten gewordenen" - Selbstverdauung des Menschen zu berichten, einer Krankheit, die damit beginne, dass der Magen zuerst sich selber verdaue und danach schön langsam im noch lebendigen Körper auch die umliegenden Organe angreife, bis die Innereien des Menschen zu einer breiigen Masse zersetzt seien, - wohlbemerkt: bei vollem Bewusstsein, da das Hirn am längsten verschont werde - und gar schon beobachtet worden sei, dass die Bauchdecke von innen verdaut wurde, wodurch in Nähe des Nabels ein Loch aufriss und der Mensch wortwörtlich ausgelaufen sei wie ein überreifer Vacherin.

Als ich mich aus seinem Redeschwall entfernte, widmete er sich, ohne mich eines Blickes zu würdigen, wieder ganz seinen vorbeirollenden Fässern und bellte: "Hierher!" "Macht schon!" "Vorwärts".

Ich überholte einige der Vierertrupps und gelangte schliesslich - genau wie man es mir erklärt hatte - zum Weg Richtung Fuederegg und, der langen Kolonne rollender Fässer folgend, nach wenigen Metern zu einer flachen, zum Platz geweiteten Furt über den klaren Laucherenbach, an dem zwei Dutzend Kavalleristen ihre Pferde tränkten, fettig glänzende Gewehre mit aufgepflanzen Bajonetten zu mehreren Haufen zusammengestellt waren und die Infanteristen das herangerollte Heilwasser in ein schwarz bemaltes, aus Stahlblech genietetes Gefährt mit vergitterten Fenstern verluden; ein zweispänniger Karren, wie er normalerweise für Gefangenentransporte Verwendung fand. Im Schatten der Kiefern berieten sich drei Offiziere, deren einer unschwer als der Leiter der Expedition erkennbar war, da er zwar kleiner als seine Kollegen gewachsen war, dafür aber auf einer Steinplatte stand und so dennoch auf seine Untergebenen herabschauen konnte und von seinem kleinen Ausguck aus auch mich als ersten entdeckte. "Wie machen die Mönche das bloss?", rief er mir zu: "Sie kommen immer dann, wenn‘s was zu Essen gibt." Er winkte mich zu sich heran: "Kommen sie, Pater, wir wollten eben ein leichtes Frühstück zu uns nehmen. Seien sie unser Gast!"

Nachdem ich die vorsichtige Auskunft gegeben hatte, einen Bruder zu besuchen, der in einer Einsiedelei lebe, bemerkte der leitende Offizier, dass leider heute nicht gerade der ruhigste Tag sei für wohltätige Missionen und es im Hoch Ybrig durchaus ab und zu einmal "Bumm!" machen könnte und zwar nicht nur wegen der Gemsjagd. Der Offizier stellte sich mir als Kommandant der königlichen Leibgarde vor und gab freimütig über seinen ungewöhnlichen, ja eigentlich geheimen Auftrag Auskunft. Wie ich sicher verstehen würde, käme kein vernünftiger Mensch auf den unwürdigen Gedanken, die Leibgarde des Königs in unzugängliche Gebirgswälder zu entsenden, nur um schwefeliges Wasser in einen Gefangenenkarren zu verladen. Aber da sie nun schon einmal hier seien, um einen Sektenbruder, der sich "Brennesselmann" nenne, seinen sogenannten Tempel und mit ihm auch seine verirrten oder geschundenen Jünger auszuheben, hätte man die militärische Pflicht gleich mit medizinischen Notwendigkeiten verbunden. Es könne also mit Fug und Recht hier von einer Operation die Rede sein: der Operation Berggeist. Die Offiziere gaben unumwunden zu, diesen Ausflug in die Berge in die Kategorie unangenehmer Abwechslungen einzustufen. Sie seien sich eigentlich ganz andere, respektablere Gegner gewohnt als die, die es heute zu liquidieren gelte. Solche nämlich, die zu streiten und kämpfen wüssten und einen Kern von Ritterlichkeit, soldatischer Ehre und Adel bewahrt hätten; die auch anständig sterben könnten. Aber das Gesindel des Brennesselmanns?

Ein Infanterist hatte unterdessen für die operative Führung des Unternehmens ein Brokattuch auf der Wiese ausgebreitet, wir setzten uns hin, und es wurde ein reiches Frühstück aufgetragen. Die drei Offiziere eröffneten eine lange Rede, zu welcher jeder der drei jeweils vom Vorredner das Wort übernahm, einen weiteren Satz beisteuerte, und dann das Wort in der Runde weitergab. So kreiste die Rede wie ein Staffettenlauf um mich herum. In den Wartezeiten zwischen den Sätzen nahmen die Offiziere Bissen des Frühstücks zu sich. Und alles lief wie am Schnürchen.

 

Im ganzen Land hätten sich die Gerüchte über den Brennesselmann wie eine Seuche verbreitet. Gerüchte über verschwundene und misshandelte Wanderer. Gerüchte über entführte und vergewaltigte Frauen. Gerüchte aber auch über wundersam geheilte Kranke. Über die Verwandlung und Erleuchtung von Hoffnungslosen und Depressiven. Jeder hätte noch etwas dazugedichtet. Der Brennesselmann sei berühmter als der König. Er besässe eine grosse Anhängerschaft in der Stadt. Seine Jünger würden sich Schmetterlinge nennen, kleideten sich ausgefallen und bunt in lange, flatternde Tücher. Wie an der billigsten Volkstheateraufführung eines nymphischen Reigens. Man könne sie nur als Idioten bezeichnen. Sie seien komplett durchgedreht. Angefangen hätte das Ganze damit, dass es in der Stadt vor vielen Jahren eine ganz aussergewöhnliche Invasion von Schmetterlingen, vor allem des Tagpfauenauges gegeben habe. In dunklen Wolken seien sie angekommen und hätten die ganze Stadt bedeckt. Auf jedem Pflasterstein, auf jedem Hut, Kleid, auf jedem Tier, jedem Grashalm sei ein solcher Falter gesessen. Die auf seinen Flügeln gezeichneten Augen hätten die Menschen von überall her angestarrt. Die Schmetterlinge seien in die Wohnungenn eingedrungen. Sie seien auf die Stühle gesessen, hätten Tische und Teppiche übersät, seien in Töpfe und Tassen gefallen, hätten sich in Trauben an die Vorhänge geklammert. Und ihre Augen hätten die Menschen angestarrt. Einige der Bewohner seien hysterisch geworden, würden seither unter Verfolgungswahn leiden. Die Irrenhäuser seien noch jetzt überfüllt. Aber auch dorthin seien die Tagpfauenaugen gekommen. Und auch die kleinen Füchse, die Distelfalter und wie sie alle hiessen. Als der Spuk vorüber gewesen sei, hätte man sie noch jahrelang in Kästen und Schubladen auf Dachböden gefunden. Zwar tot und vertrocknet, aber immer noch mit diesem unerträglichen, starrenden Blick. Auch in den kommenden Jahren seien jeweils deutlich mehr Schmetterlinge in der Stadt beobachtet worden als in den Jahren vor der grossen Invasion. Aber langsam hätte man sich an sie gewöhnt. Bis dann eines Tages an den Hauswänden, an Türen und Fenstern zuerst ganz kleine, dann immer grössere Schmetterlinge aus Papier aufgetaucht seien. Sie seien da angeklebt worden und schienen sich in rasantem Tempo zu vermehren. Zunächst sei verborgen geblieben, wer diese Schmetterlingsbilder angebracht habe. Und wozu. Schliesslich aber hätte man einige der nächtlichen Schmetterlingskleber verhaftet. Es sei zu Prozessen gekommen. Andere Schmetterlingskleber hätten sich zu ihren Taten bekannt. Die Angeklagten seien von prominenten Anwälten verteidigt worden. Meist seien sie freigesprochen worden. Es seien Grüppchen, Gruppen, Bewegungen und Parteien entstanden, deren Anführer den Bewohnern des Landes einredeten, sich an den Schmetterlingen ein Vorbild zu nehmen; nicht mehr so viel zu arbeiten; nichts mehr zu leisten; nur noch der Liebe ergeben zu sein; der Nutzlosigkeit des Schönen und Leichten; und so weiter. Selbst der König sei anfänglich von der Bewegung begeistert gewesen, da diese Schmetterlingsanhänger immer wieder den Arbeitern zuriefen: "Nehmt Euch ein Vorbild am König. Ist er nicht wie ein Schmetterling. Schaut seine Pracht, seine Schönheit, seine Leichtigkeit, seine Würde." Dadurch aber fühlten sich viele der Geknechteten und hart Schuftenden provoziert. Es kam zu Krawallen. Und auch der König musste schliesslich einsehen, dass es sich bei der Bewegung der Schmetterlingsanhänger um eine Revolution von Idioten handelte. Als deren Ursprung man schliesslich den Brennesselmann ausmachte. Der all die Schmetterlinge in den Bergen gezüchtet habe. Und auf welchen sich viele dieser Ausgeflippten berufen hätten. Wenngleich die allermeisten zugegeben hätten, ihn noch nie gesehen oder besucht zu haben. Einige seien aber auch zu ihm in die Berge gepilgert. Und hätten ganz freudig und in krankhafter Begeisterung von den grässlichsten Vorgängen berichtet, die sie da erduldet hätten. Nüchtern betrachtet - damit setzte der Kommandant der Leibgarde zu einem Schlusswort an - werde über den Brennesselmann in der ganzen Spannbreite zwischen Massenmörder und Heiliger eigentlich alles geredet und für wahr gehalten. Die Sache stinke zum Himmel, hätte das ganze Land verpestet und verlange nach einer Klärung. Vom militärischen Standpunkt aus sei unumgänglich, diese verkommene, verblödete Generation und ihre Verführer - auch wenn es hart töne und ein schmerzhafter Eingriff sei - auszulöschen. Aber leider hätten die Schmetterlinge in der Stadt schon ihre Wirkung getan, und selbst die Regierung sei verweichlicht.

 

Damit war der Stafettenlauf beendet. Die Offiziere schienen sich besten erholt zu haben und wischten sich mit einer weissen Serviette den Mund. Ich aber hatte kaum einen Bissen heruntergebracht und war erschöpfter als vor dem Frühstück. Als der Kommandat dies bemerkte, entschuldigte er sich mit den Worten: "So ist die Welt nun mal!" Dann erhob er sich und sagte: "Ich beneide Sie manchmal darum, dass sie von diesem ganzen Unsinn verschont sind und in einem Kloster leben." Und als er zu seinen Infanteristen hinüberschaute, die noch immer Eichenfässer im Gefangenenwagen verstauten, stellte er fest, es werde wohl noch einige Stunden dauern, bis das Heilwasser abgefüllt und eingeladen sei. Dies war die einzige Mitteilung, die mich ein wenig erleichterte. Ich füllte am Bach meine Wasserflasche, schulterte meine Kräze und verabschiedete mich.

 
3. Station

Zuerst duftete es leise und süsslich nach verbranntem, grünen Tannenholz, dann auch nach gebratenem Fleisch. Erst nach der Wegbiegung sah ich den Rauch, die Flammen und die Feuerstelle am Rande einer Lichtung. Im Halbdunkel des Waldes hantierte ein Mann, der mir den Rücken zuwandte. Zwischen zwei Stämmen hatte er eine junge Gemse mit Stricken an den Hinterläufen kopfüber aufgehängt und weidete sie aus. Um keine Zeit zu verlieren, steuerte ich kurzerhand auf ihn zu und grüsste ihn aus einiger Entfernung, so dass er sich umdrehte, ich sein hart geschnitztes, gegerbtes Gesicht sah, seine tiefen, dunklen Augen, die kurzen, grauen Haare, seine blutigen Hände, aber auch einen Ausdruck von Gelassenheit, ja: Vertrautheit, als hätte er mich erwartet. Ich verlangsamte meine Schritte. "Könnten Sie mir bitte sagen ...." Er zog die Augenbrauen hoch. Ich sah das Gemsherz auf dem Feuer. "..Könnten Sie mir bitte sagen, wo ich den Brennesselmann finde?" Die Frage war aber bereits beantwortet: Denn so hatten ihn die Offiziere beschrieben: Er trug einen langen, bunt gefleckten Rock und um den sehnigen Hals eine Kette mit einem in Gold getauchten Schwalbenschwanz-Schmetterling.

"Ja, Bruder", sprach der Brennesselmann, "Der bin ich!"

Ich stellte mich vor, erzählte hastig von meinem klösterlichen Auftrag und schilderte ihm die bedrohliche Lage, in der er sich befände. Dies alles schien aber auf ihn wenig Eindruck zu machen. Vielmehr drehte er während meines Berichtes den Spiess mit dem Gemsherz auf dem Feuer, wandte sich wieder seiner Arbeit zu, band die bald ganz ausgeweidete Gemse von ihrem Schlachtgerüst los, legte ihren Kopf auf einen Stein. Dann verschwand er kurz in einem Gebüsch und kam mit einer Säge wieder. Damit trennte er in aller Seelenruhe das Geweih mit einem Teil des Schädels vom Kopf des Tieres, hob das blutige Stück mit dem kleinen Finger an dem kurzen gebogenen Geweihende auf und ging damit zielstrebig einige Schritte dem Waldrand entlang zu einem grossen Haufen der Waldameise, legte das Geweih oben auf und kam dann wieder zu mir zurück.

"Also?", fragte er mich: "Gehen wir?" Ich nickte. Er schwang den Gemskörper auf seine Schulter; dabei fiel das Hirn aus der halboffenen Schädelschale und klatschte zu Boden. Was mit dem Herz und dem Geweih sei, fragte ich ihn. "Meine Schmetterlinge werden das Herz holen, wenn es gar ist", antwortete er im Weggehen, "und die Ameisen arbeiten noch ein Weilchen an meiner Trophäe."

 

 
4. Station

Das Haus des Brennesselmannes lag auf dem Sattel der Fuederegg, vor der prächtigen Kulisse des nun in vollem Sonnenlicht stehenden Halbkreises der Alpen und Berge des Hoch-Ybrigs. Von dem Haus war nur der First des Daches sichtbar und der Kamin, denn es lag bis über die Regenrinnen versunken und bis an die Mauern heran zugewachsen in einem Feld mannshoher, undurchdringbarer Brennesseln. Am Rand dieses Feldes bestiegen wir eine Leiter und erklommen einen schwankenden, hölzerner Steg, der auf dünnen Stelzen über dem Nesselmeer errichtet worden war und nach etwa fünfzig Metern bei einer halbgeöffneten Dachluke endete, die den einzigen Zugang oder besser: Einstieg ins Haus, aber auch die einzige, dürftige Lichtquelle des Dachstocks bildete. Noch finsterer wurde es, als wir ins Erdgeschoss herabstiegen. Durch die völlig überwucherten Fenster drang nur der Hauch eines grünlichen Dämmerscheins, etwa wie beim Tauchen in den Tiefen eines verkrauteten Sees. "Wir sind gewappnet", sagte der Brennesselmann. Ich hörte, wie er einen Schrank öffnete, etwas herausnahm und in einer Schublade mit Besteck wühlte. Ich zwängte den rechten Arm unter dem Tragriemen der Kräze hindurch und schwang die Trage von den Schultern. Beim Abstellen der Last stiess sie gegen einen weichen Gegenstand, von dem ich annahm, es sei ein Sack, vielleicht mit Laub oder Heu gefüllt. Im aufflackernden Feuerschein des Herdes, auf welchem der Brennesselmann Wasser ansetzte, sah ich aber, dass dieses Weiche eine menschliche Figur war, die lautlos und regungslos am Boden kauerte, und dass ringsum in dem Raum viele weitere Menschen unter Tüchern auf dem Boden sassen, lagen, oder an die Wände lehnten. Während er die Gaben des Klosters behändigte und unter einer Eckbank verstaute, stiess der Brennesselmann einige der Schlafenden mit seinem Schuh an. "Aufwachen!" Nun kamen sie langsam unter den Tüchern und Decken hervor: Junge, Alte, Männer, Frauen und sogar ein etwa fünfjähriges Kind mit seinen Eltern. "Was ist das für ein Schmetterling?", fragte das Kind seinen Vater und zeigte auf mich. "Ein Eichenspinner", antwortete der Brennesselmann und drückte mir eine Tasse mit frischem Kaffee in die Hand. "Woran erkennt man denn das", wollte das Kind noch wissen. "Vor allem an seiner Frisur", erwiderte der Brennesselmann, und das Kind kicherte. Ich versuchte, zurück zu lachen, etwas zu sagen, aber es fiel mir nichts ein. Der Brennesselmann nahm einen Schluck seines Kaffees und erlöste mich dann aus meiner Peinlichkeit: "Komm, Bruder, ich führe Dich durch meine Klause". Er stieg auf den Dachboden, stellte sich neben der halbgeöffneten Dachluke auf und wartete, bis ich nachgekommen war. Er zeigte ins grüngleissende Meer der Nesseln: "Von hier kommen all die Schmetterlinge, die im Tal und in der Stadt für heilsame Unruhe und Aufregung sorgen. Tagpfauenauge, Kleiner Fuchs, Distelfalter, Admiral, C-Falter, Landkärtchen: Ihre Raupen fressen alle auf der Brennessel, und sie verpuppen sich auch hier; an der Futterpflanze, im Boden oder im Schutz des Hauses. Nun erst erkannte ich, dass die Balken und Bretter des Unterdaches nicht vom Rauch geschwärzt waren, sondern von abertausenden kleiner Schmetterlingspuppen. Dazwischen krochen vereinzelt Raupen heran, die sich einen Platz zur Verpuppung suchten. Der Dachboden war mit braunroten, eingetrockneten Bluttropfen übersät. "Mekonium", erklärte der Brennesselmann, "der sogenannte Puppenharn, ein kleiner Tropfen, den der ausgeschlüpfte Schmetterling abgibt, bevor er losfliegt. Alle Stoffe, die er von seinem Raupendasein nicht mehr braucht, sind darin enthalten." Der Brennesselmann verschwand im dunklen Teil des Dachbodens. Ich hörte, wie er eine Türe öffnete. "Komm her!", rief er mir aus der Finsternis zu, "aber pass auf Deinen Kopf auf!" Ich hörte, wie er von seinem Kaffee schlürfte. Als ich in seiner Nähe war, ergriff er vorsichtig meinen Arm und stellte mich an eine bestimmte Stelle des Raumes. "Dein Kaffee wird kalt", sagte er. "Trink! Es dauert ein Weilchen, bis man hier hinten etwas sehen kann. "Und?", fragte er nach einer Minute: "Siehst Du schon etwas?" "Ja, jetzt seh ich etwas, einen Haufen. Sieht aus wie Kleider." Er gab mir eins der Stücke in die Hand, es fühlte sich an wie fettiges Papier. "Eine Art Flies?", antwortete ich "Oder... - Pergament?" "Alles richtig", antwortete der Brennesselmann. Als ich dann endlich sah und Gewissheit hatte, was ich in den Händen hielt, liess ich das Stück fallen. Es war die Haut eines Menschen. Und auf dem Haufen lagen hunderte dieser Menschenhäute. Manche noch mit den Haaren, die meisten aber geschoren. Dann sah ich noch zwei weitere Haufen. Einen kleineren mit den Häuten von Kindern und einen unordentlichen, zerstreuten Haufen mit Häuten älterer Menschen. "Wie Du vielleicht weisst", erklärte der Brennesselmann, "häuten sich die Raupen im Verlaufe ihrer Entwicklung einige Male. Bei den Menschen ist das nicht anders. Was Du hier siehst, sind die Häute all der Besucher, die sich eine Stufe weiterentwickelt haben und mir als Dank ihre alte Haut geschenkt haben. Aber wie bei den Raupen, so ist es auch bei den Menschen: Nach einer Häutung erkennt man sie manchmal nicht wieder. Bei der Raupe des Schwalbenschwanz ist es zum Beispiel so, dass ihre Haut zuerst eine schwarze, dann eine weisse und zuletzt eine grüne Grundfärbung hat." Daher kämen auch die Gerüchte, dass die Pilger, die zu ihm in die Berge kämen, verschwunden seien, missbraucht, verstümmelt, ermordet. Es seien aber alle wieder zurückgekommen. Nur seien sie manchmal selbst von ihren Freunden und Familien nicht wiedererkannt worden. Und zwar deshalb, weil diese nur auf die Kleider des zurückgekehrten Freundes, Ehemanes oder Vaters geschaut hätten und nicht auf seinen einzigartigen und unverwechselbaren Kern, der doch durch alle Wandlungen hindurch derselbe bleibe. Ich schwieg. "Dein Kaffee wird kalt!" wiederholte der Brennesselmann und entfernte sich zu einer anderen dunklen Stelle am entgegengesetzten Ende des Dachbodens. "Vergiss bitte nicht, die Türe zu schliessen", bat er mich. "Hier gibt es noch etwas zu sehen." In dem zweiten Raum waren Menschen kopfüber an den Dachbalken festgemacht. Wie starre Tropfsteine hingen sie zu Dutzenden, nackt, mit angezogenen Armen und geschlossenen Augen nebeneinander, ohne sich zu berühren. Ich wunderte mich, dass ich weder ein Seil sehen konnte noch ein Nagel oder Haken sichtbar war, der diese Menschenpuppen an den Dachbalken festhielt. Am ehesten hätte man noch denken können, sie seien mit den Füssen festgeklebt worden. Erstaunlicherweise machten Sie aber den Eindruck, als wären sie völlig gewichtslos. Keine Schwerkraft lastete auf ihnen, eher wirkte auf die Menschenpuppen eine Kraft, die sie leicht nach oben zog, oder in der Schwebe hielt. Ja, eigentlich standen sie umgekehrt und erstarrt auf den Dachbalken. "Bei manchen Schmetterlingen", kommentierte der Brennesselmann, "vor allem den holzfressenden Arten, zum Beispiel dem grossen Nachtpfauenauge, dauert die Verpuppung mehrere Jahre, andere überliegen die Wintermonate, und wieder andere nur drei bis vier Wochen." Damit hatte der Brenesselmann seine Führung beendet, und wir stiegen wieder in den grossen Raum hinab. "Eichenspinner!, Eichenspinner!". Es waren noch zwei weitere Kinder da. "Und was seid ihr denn für Schmetterlinge", fragte ich die vergnügten Knirpse. "Ich bin der graue Knospenwickler. Man sagt mir aber auch Spatzendreckle". "Ich bin das Waldbrettspiel". "Und ich der Brombeerzipfelfalter". "Und was macht ihr hier?" "Wir überwintern." "Als Schmetterlinge?" "Ja , klar doch!" "Viele Arten überwintern als Schmetterlinge", fügte der Brennesselmann bei, ",zum Beispiel der Zitronenfalter oder der C-Falter, andere Arten überwintern als Puppen, zum Beispiel der Schwalbenschwanz." Ob es denn auch Schmetterlingsarten gäbe, die als Raupen überwinterten. "Ja, durchaus, "bestätigte er, "die meisten sogar. Genau genommen überwintern 66 Prozent der einheimischen Schmetterlingsarten als Raupen. Einige davon alleine im Boden, einige ungeschützt in einer Astgabel sitzend, andere aber, wie zum Beispiel der Baumweissling, gesellig in einem Gespinst, das sich die Raupen miteinander angelegt haben."

"Und..", fragte eines der Kinder, "kann man auch als Ei überwintern?"

Doch nun erschallte von draussen eine Trompete. Die Leibgarde näherte sich der Fuederegg. Der Brennesselmann stürzte nach oben und betätigte einen schweren, eisernen Hebel, der neben der Dachluke angebracht war. Dadurch fiel der hölzerne Steg über den Nesseln auseinander, und nur die an einem Rahmen festgemachte Leiter am Rand des Feldes blieb stehen. Für die Infanterie stellte das Brennesselfeld zwar kein unüberwindbares Hindernis dar, aber eine unangenehme und schmerzhafte Erfahrung, da sie keine Handschuhe trugen und keine Vollvisierhelme. "Ergebt Euch und kommt raus!", rief der Kommandant. Er stellte ein kurzes Ultimatum, das ungenutzt verstrich. Schon kamen zwei Reiter durch die Brennesseln angebraust, legten mit Fackeln kurzerhand Feuer ans Dach, so dass die im Haus befindlichen Menschen vor einem Entscheid ohne wirkliche Alternativen standen, nämlich, ob sie es vorzogen, im Haus zu verbrennen oder bei der Flucht durch das Nesselfeld. Auch mir blieb nichts anderes übrig, als den anderen Gästen durch die ursprüngliche Eingangstüre des Hauses, die nun aufgewuchtet wurde, ins Dickicht der Brennesseln zu folgen. Kaum draussen, blieb ich wie angewurzelt stehen, suchte nach dem Brennesselmann, drehte mich um und wurde dabei von nachstürmenden Menschen zur Seite gestossen, noch tiefer hinein in die Nesseln. "Was ist mit den Puppen auf dem Dachboden!", schrie ich. "Wer holt die da raus!"
Von weitem rief der Brennesselmann:"Lass sie!" "Um Himmels Willen!", hörte ich da den Kommandanten brüllen: "Was macht denn der Pater hier!" Einer der Adjuanten kam angeritten, zog mich hinter sich über den Rücken des Pferdes, preschte zum Rand des Feldes und lud mich neben dem Kommandanten ab. "Da sind Sie aber in ein hübsches Räubernest geraten", bemerkte dieser trocken. "Sie können von Glück reden, dass wir Sie an ihrer Tonsur erkannt haben." "Es sind noch Menschen in dem Haus!", rief ich ihm zu: "Man muss jemanden hineinschicken, um sie da rauszuholen!" Ich wollte ihm erklären, dass da noch die Menschen wären, die verpuppt im Dachstuhl hingen. Als ich aber die gerunzelte Stirn des Kommandaten sah und seinen zornigen Ausdruck, der mir nahelegte, ich solle nun den Mund halten, und als ich sah, dass das Haus schon in Vollbrand stand und die Flammen meterhoch zwischem dem Gerippe des Dachstuhls emporschossen - da zog ich mich zurück und setzte auf einer Anhöhe auf einen Baumstrunk. Von Ferne wurde ich Zeuge eines beklemmenden Schauspiels, in welchem ringsum aus dem Nesselfeld die Gäste des brennenden Hauses auf die offene Wiese flüchteten, in alle Richtungen davonstoben, hinter ihnen aber - wie in einem Ballett - die Infanteristen herjagten, welche die sicher fünfzig grossen und kleinen Menschen in ihren bunten, flatternden Tüchern einen nach dem anderen einfingen.

 

 
5. Station

Der seltsame Umzug setzte sich in Bewegung. Zuvorderst ein Kavallerist mit der Flagge der königlichen Leibgarde. An zweiter Stelle der Kommandant der Operation Berggeist, gefolgt von seinen beiden Adjudanten, danach die eine Hälfte der Kavallerie. In der Mitte: der Gefangenenwagen mit den Fässern. Auf dem Kutschbock führte der Arzt die Zügel der beiden Kaltblüter. Hinten am Karren, an einer langen, schweren Eisenkette, waren die Jünger des Brennesselmannes an doppelten Handschellen aufgereiht, den Abschluss der Kette bildete der Brennesselmann, der eine laute Rede hielt. Hinter im trotteteten die Pferde der zweiten Hälfte der Kavallerie und schliesslich - im Staub ihrer Vorderleute - das Fussvolk der Infanteristen. Mir war die zweifelhafte Ehre zuteil geworden, neben den Gefangenen her zu gehen, um ihnen - wie der Kommandant mir aufgetragen hatte - bei Bedarf Trost zu spenden. Einen solchen Bedarf gab es aber nicht, denn die Gefangenen befanden sich im Zustand der Begeisterung einer Laientheatergruppe, die diesen Umzug nur darstellte und gar nicht wirklich an ihm teilnahm. So kroch die Prozession langsam auf dem engen, gewundenen Weg durch den Grüenwald zum Seeblisee hinunter. "Lügen, Lügen, Lügen!", schrie der Brennesselmann, "Alles Lügen!" Und seine Rede, deren Haltlosigkeit mich erstaunte, aber zugleich auch tief bemitleidete, wiederholte wie eine Litanei, dass es nicht wahr sei; dass alles nicht wahr sei. Seine Klagen und Anklagen wurden jedoch bald von einem immer lauter werdenden Donnern und Gedröhn übertönt, das uns aus der Waldestiefe entgegenkam. Bald wurde der Lärm so bedrohlich, dass die Pferde scheuten und der Tross zum Stillstand kam. Auf dem engen Weg kamen uns etwa hundert Kühe mit mächtigen Treicheln entgegen. Sie stampften wie eine von einem gewaltig scheppernden Motor angetriebene Riesenraupe ungebremst auf uns zu. Die Sennen machten zwar Anstalten, ihre Kühe zu einem langsameren Gang und zum Anhalten zu bewegen. Vergebens. Die Maschinerie der Alpabfahrt kam erst zum Stillstand, als die Leitkuh, die mit vielerlei Blumen und einer Tannenspitze geschmückte Bergkönigin, Auge in Auge stand mit dem eingeschüchterten Pferd des Standartenträgers der Leibgarde. Und erst jetzt kehrte auch wieder die Ruhe ein in den Grüenwald.

"Zurück!", brüllte von hinten der Arzt auf dem Kutschbock. Der vorderste Senn darauf: "Jesses! Ist der Krieg ausgebrochen?" "Zurück! Zurück! Zurück!", schrie der Arzt entnervt. "Ich hab es schon beim ersten Mal gehört!", antwortete ihm der Senn: "Wenn der Herr Doktor mit meinen Kühen sprechen und sie dazu bewegen würde, den Rückwärtsgang einzulegen, dann will ich nicht stur sein!" Nun übernahm der Kommandant die Führung der Verhandlungen über die Frage, wer in diesem engen und steilen Wegstück umzukehren hätte. Wenngleich es allen schien, dass es hier für keine Seite ein Zurück gab. Schliesslich kam man darauf zu reden, wohin man denn wolle, und als der Kommandant angab, ins Tal hinunter zu fahren, entgegnete ihm der Senn, dass er in der falschen Richtung unterwegs sei. Es gäbe hier keinen Weg ins Tal. Man müsse zurück auf die Fuederegg. "Unsere Karten aber sagen, dass hier ein Weg hinunterführt", widersprach der erste Adjudant: "Eine Abkürzung nach Unteriberg." Ja, von solchen Karten hätte er auch gehört, gab der Senn zurück. Der Weg sei auch da, er sei aber ziemlich steil, also praktisch senkrecht, und wenn man unten aufschlüge, liege man in einem Gebiet, das Weglosen hiesse, was seiner bescheidenen Meinung nach darauf hinweise, dass von da keine Wege mehr weiterführten. Das Gelächter der Hirten und Knechte, die sich unterdessen um ihre Alpkönigin versammelt hatten, verärgerte die Offiziere sichtlich. "Zurück!", schrie von hinten wieder der Arzt. Wenn es diese Abkürzung geben würde, brüllte nun der Senn zurück, würde er sicher nicht mit seinen Kühen über die Fuederegg und den Steinboden und über Oberiberg ins Tal abfahren, nur um einen hübschen, anstrengenden Umweg zu machen. So blöd seien selbst die Sennen nicht. Und wenn sie unbedingt wollten, könne der Herr Adjudant mit seinen französischen Wunderkarten doch von seinem Ross heruntersteigen und zu Fuss ein wenig diesen Weg weitergehen. Dann sähe er selber, dass nur Engel seine Abkürzung ins Tal nehmen können.

Nach einigem weiteren Hin und Her und nachdem man die Karte noch einmal kosultiert hatte, entschied der Kommandant, dass seine Leibgarde umkehren werde. Vermutlich hätten die Sennen recht. Er werde zu einem späteren Zeitpunkt abklären lassen, ob es nicht vielleicht diese Abkürzung doch gäbe. Da sei nämlich ein Fleck auf seiner Karte und dieser hätte die Zeichnung so unglücklich verwischt, dass man sie interpretieren könne, dass da eine Abkürzung sei - oder eine Felswand. Darauf befahl er seinen Soldaten, die Pferde vor dem Gefangenenwagen mit dem Heilwasser abzuschirren. Da an der Rückseite die Gefangenen angekettet seien, könnten diese den Karren wieder zur Fuederegg hinaufschleppen.

Erst jetzt wurde der Senn auf die Gefangenen aufmerksam und auf den Mann, der zuvorderst an der Kette lag. "Was hat denn der Alois angestellt?", fragte der Senn den Kommandanten, während er auf den Brennesselmann zeigte. "Ihr kennt den Brennesselmann?", wunderte sich der Kommandat. "Ich hab ihn schon gesehen", antwortete der Senn, "aber das hier ist nicht der Brennesselmann. Das ist Alois, der früher einmal Senn war in der Mördergruebi, dem Älpli ob dem Steinboden." Nun setzte sich der Zug in Bewegung, und der Senn erzählte neben dem Pferd des Kommandanten hergehend, was er von Alois wusste. Alois sei ein fauler Senn gewesen. Das hätte man schon bald gesehen, weil vor seiner Sennerei Brennesseln wuchsen. Er hätte den Stall nicht richtig ausgemistet, die Jauche sei über den Abhang hinabgeflossen, und da seien dann die Brennesseln gewachsen. Deshalb sage man auch, die Brennessel sei die Schande des Sennen. Auch der Käse sei bei ihm vergammelt, und die Bauern, die ihm die Kühe zur Sömmerung gegeben hätten, seien wütend geworden und hätten ihn bei der Chästeilet davongejagt. Mit seiner einzigen eigenen Kuh hätte sich Alois darauf bei der Fuedergg niedergelassen und dort ein Hüttchen gebaut. Aber auch da seien schon bald rundum Brennesseln gewachsen. Eines Sommers aber seien aus dem Tal Wanderer angekommen, die den Brennesselmann gesucht hätten. Und dann noch mehr Wanderer, ganze Scharen, die alle angaben, auf der Suche nach dem Brennesselmann zu sein. Da habe Alois gedacht, es gäbe vielleicht etwas her, diese Wanderer bei sich aufzunehmen, zu bewirten und beherbergen und so zu tun, als sei er der Brennesselmann. Und offenbar hätte sich dies für ihn auch gelohnt, denn meist hätten die Besucher Geschenke und feine Esswaren aus dem Flachland mitgebracht. Sie seien auch die einzigen gewesen, die hier oben Alois behandelt hätten wie einen König. Es scheine aber, dass dieser Schwindel nun aufgeflogen sei. Der Brennesselmann aber, der sei ganz anders. Der sei ein Eremit, ein Schmetterlingsforscher, ein Heiliger, aber scheu wie ein Reh. Darauf entgegnete der Kommandant, man werde dann schon feststellen, ob das der Brennesselmann sei oder wie er, der Senn behaupte, ein gewisser Alois. Er ginge jedenfalls davon aus, es sei der Brennesselmann. "Alois!", rief da der Senn nach vorne. Der Brennesselmann drehte sich um: "Fridel!", rief er zum Sennen zurück. "Fridel! Sag ihnen, dass das alles nicht wahr ist. Sag ihnen, dass ich diese Häute der Menschen aus Schweineblasen gemacht habe. Sag ihnen, dass die Puppen auf dem Dachboden aus Wachs sind und aus alten Kleidern und die Haare von den geschorenen Gästen stammen. Sag ihnen, dass es nur ein Schau war, weil das die Besucher doch so wollten. So ist es doch, Fridel! Sag ihnen, dass das alles nicht wahr ist! Und dass es nicht meine Schuld ist, wenn die Leute nach dem Besuch in meiner Hütte nicht mehr an ihren alten Ort zurückgekehrt sind. Sag es ihnen, Fridel!" "Ich habe gesagt, was ich zu sagen habe", rief der Senn zurück. "Aber Alois, Du weisst doch auch: Erst wenn die Jauche an die Sonne kommt, hört sie auf zu stinken."

Bei der Fuederegg war vom Haus nur noch ein schwarzer Fleck im Brennesselfeld übriggeblieben. Von da an fuhren die Sennen mit ihrem Hausrat und den Kühen und die Soldaten mit ihrem Heilwasser und den Gefangenen gemeinsam talwärts. Ich aber entschied mich, erneut umzukehren, den zuvor eingeschlagenen Weg durch den Grüenwald zu Ende zu gehen, um doch noch, wenn auch mit leeren Händen, das Hoch-Ybrig zu erreichen und vielleicht doch noch den Brennesselmann zu finden.

 

 
6. Station

Unten am Seebli-See sass ein Fischer auf einer Landzunge, die in den See hineinragte. "Seid Ihr noch nicht weiter, Pater?", fragte er mich, und ich sah, dass es derselbe Mann war, der mir kurz nach Oberiberg den Weg ins Hoch-Ybrig gewiesen hatte. Als ich ihm kurz erzählte, was ich seit dem Sonnenaufgang erlebt hatte, lachte er und meinte: "Dann sind sie doch schon weiter gekommen, als ich zuerst gedacht habe."

Ob es denn in dem See etwas zu fangen gäbe, wollte ich vom Fischer wissen, denn der Tümpel schien völlig verkrautet, und nur Wasserläufer, die wie schlittschuhfahrende Spinnen hin und her jagten, bildeten da und dort kleine Kringel auf der sonst spiegelglatten Oberfläche. Zu fangen gäbe es tatsächlich nicht viel, sinnierte der Fischer. Vermutlich lohne sich für ihn hier vor allem das Warten. Da hätte er es gut, meinte ich etwas unruhig, denn ich hätte einen Auftrag des Klosters zu erfüllen. "Da wird sich der Brennesselmann aber mächtig freuen, wenn sie ohne ihre wohltätigen Gaben bei ihm ankommen", antwortete der Fischer: "Hätte ich wenigsten einen Fisch gefangen, den ich Ihnen als Ersatz mitgeben könnte."

Wir schauten auf den See hinaus, in welchem sich die Riedgräser spiegelten, die Tannen, dahinter die Berge und der Himmel; orange und rote Wolken.

"Sind Sie dem Brennesselmann schon einmal begegnet?", fragte ich den alten Mann.

"Ja, aber das ist schon lange her."

Dann schaute mich der Fischer an: "Ich verstehe nicht, weshalb der Abt jedes Jahr Patres zu ihm schickt. Der Brennesselmann ist meiner Meinung nach schon lange gestorben. Ich müsste es jedenfalls wissen, wenn er noch lebte. Schliesslich bin ich immer hier oben."

"Haben Sie mit dem Brennesselmann geredet?"

"Ja."

"Und was hat er Ihnen gesagt?"

"Er hat mir eine Geschichte erzählt von der Elster und dem Schmetterling, aber ich habe sie leider vergessen."

"Und von sich hat er auch etwas erzählt?"

"Ja. Er habe das Kloster verlassen, weil er nur vor Gott stehen wollte. Weil er in Versuchung gekommen sei, das Kloster und die Gemeinschaft der Brüder zu lieben, um die es doch aber nicht ginge. Er sei in die Berge gegangen. Er sei aber schwach gewesen. Hätte da Gott auch nicht gefunden. Hätte einen Halt gesucht in irgend einem Tun oder Denken. Hätte dann damit begonnen, Brennesseln zu züchten, sich von ihnen ernährt, hätte aus den Fasern Stricke gemacht, Faden gesponnen, Tücher gemacht, sich daraus Kleider genäht. Aus den Samen der Brennesseln hätte er Brot gebacken. Schliesslich aber hätte er den Raupen, die auf der Brennessel frassen, geholfen, Schmetterlinge zu werden, hätte sie in Kästen im leeren Stall gefüttert und ihnen auf dem Dachboden Schutz gegeben während der Verpuppung. Er hätte alle Schmetterlinge gekannt, geschützt, gepflegt, beobachtet und beschrieben. Den wenigen Besuchern hätte er vom Leben der Schmetterlinge und von ihren wundersamen Verwandlungen erzählt. Darauf seien immer mehr Besucher gekommen, die diese Geschichten hören wollten. Vor allem Menschen, die sich in der Stadt und im Flachland und in ihrem Leben und in ihrer Welt nicht mehr zurechtgefunden hätten. Seine Klause sei zum Rummelplatz geworden, so dass er sie eines Tages niedergebrannt und verlassen hätte. Aber andere hätten sogleich seinen Platz eingenommen. Und der Rummel sei immer grösser und verwirrlicher geworden. Das täte ihm leid.

"Falls er aber doch noch lebt", insistierte ich, "wo könnte ich ihn denn am ehesten finden?"

"Als ich ihn traf, und das war wie gesagt vor vielen Jahren, da besass er keine Klause mehr. Er sagte mir, er sei auf dem Weg daheim und denen, die ihn suchten, gehe er entgegen."

 
7. Station

Gegen zwei Uhr nachts klopfte ich an das Tor. Der Abt hatte im Pförtnerhaus gewartet und öffnete mir. Ich wusste nicht, womit ich meinen Bericht beginnen sollte. Was gab es da schon zu sagen? Dass ich die klösterlichen Geschenke dem Falschen gegeben hatte; und diese Geschenke mitsamt dem Haus verbrannt seien? Dass ich den wirklichen Brennesselmann nicht gefunden hatte, aber durch meinen Besuch im falschen Haus das Kloster in Verdacht gebracht habe, es unterstütze einen Mann, hinter welchem der König seine Leibgarde herschickt, um ihn gefangen zu nehmen?

"Der Senn Fridel hat uns am späten Abend besucht", begann dann der Abt. "Er hat uns erzählt, was er in Erfahrung bringen konnte."

"Es tut mir leid!", sagte ich, und legte den Brotsack, den mir der Fischer für den Fall, dass ich den Brennesselmann doch noch fände, mitgegeben hatte, auf den Pförtnertisch. Der Abt entzündete im Herd ein Feuer und setzte Wasser auf.

Dann erzählte ich, was alles vorgefallen war. Der Abt hörte aufmerksam zu. Nur einmal unterbrach er meine Schilderungen, nämlich, als das Wasser auf dem Herd kochte, er zwei Tassen und zwei Löffel und etwas Zucker auf den Tisch gestellt hatte und danach in der ganzen Pförtnerloge einen Schrank nach dem anderen geöffnet und alle Schubladen durchsucht hatte und schliesslich um Entschuldigung bat; er könne keinen Tee finden, ob ich lieber eine Tasse Kaffee oder Milch hätte. Als ich meine Geschichte beendet hatte, bat ich den Abt nochmals um Verzeihung, ihm keinen besseren Bericht geben zu können, bat ihn aber zugleich auch, mir doch nun seinerseits darzulegen, was er über diesen Brennesselmann wisse, ob es ihn denn nun gäbe oder nicht, und vor allem, welche Bewandtnis es mit dem im Kloster versteckten Garten habe, den er mir vorgestern gezeigt hatte.

Was Alois, den falschen Brennesselmann betreffe, begann der Abt, so werde dieser mit Sicherheit bald freigelassen. Um ihn müsse man sich am wenigsten Sorgen machen. Er hätte zahllose Anhänger in der Stadt, die ihn nun erst recht für den wirklichen Brennesselmann hielten. Er werde sicher schon morgen andernorts eine neue Klause errichten und es werde ihm an leichtgläubigen Besuchern nie mangeln.

Über die Menschen, die beim Brennesselmann Rat gesucht hätten, oder von ihm und seinen Geschichten angezogen worden seien, könne er kein Urteil fällen. Es scheine ihm aber, dass diese Menschen, selbst wenn man ihnen die Geschichte von der Verwandlung der Schmetterlinge wie einen billigen Abklatsch inszeniert hätte, dennoch tatsächlich eine Verwandlung erlebt hatten. Aber nicht so, wie sie es gemeint hatten, dass sie nur in die Rolle des Schmetterlings schlüpfen müssten, um ein Schmetterling zu sein, sondern so, dass sie jetzt die Erfahrung machten, gefangen zu sein, Gefangene ihrer in die Irre geleiteten Sehnsucht, dass ihr Wunsch, ein Schmetterling zu sein, verraten und missbraucht wurde; als bittere Enttäuschung , die aber auch Klarheit bringen könnte.

Das Gesicht des Abtes wurde kalt und ernst. Er suchte nach Worten, senkte den Kopf zum Tisch, dann betrachtete er sich rundum die Wände der Pförtnerloge, die Decke, seine Hände. "Dass aber der Schmerz und die Enttäuschung deswegen gut sein könnten...." Er atmete tief ein. Hielt die Luft an. Dann atmete er wieder aus: "...das ist die gröbste Frechheit des Denkens und der teuflischste Frevel gegen den Menschen - und auch wir sind nicht dagegen gefeit."

Er faltete die Hände vor dem Gesicht; verbarg die Nase zwischen den Handflächen; legte sein Kinn auf die Daumen und schloss die Augen. So verharrte er eine ganze Weile.

"Dass der Brennesselmann noch lebt", begann er dann leise, "das glaube ich, ohne es zu wissen." Er öffnete die Augen und schaute mich an: "Die meisten seiner Bücher über die Schmetterlinge befinden sich übrigens in der Bibliothek des Klosters. Der Garten, der wurde vor langer Zeit gebaut. Er war schon da, als ich noch Novize war. Er wurde gebaut, um diesem einen Bruder, der uns einst verlassen hat, einen Platz im Kloster freizuhalten. Und wir nennen den Garten "Die Welt", weil wir nur wegen diesem einzigen Bruder, den wir vermissen, die ganze Welt zu uns ins Kloster nehmen möchten, damit wir sicher sind, dass er auch draussen in der Fremde und Einsamkeit immer bei uns ist."

Der Morgen graute schon, als ich mich endlich in meiner Kammer auf die Bettstatt hingelegt hatte, um noch eine halbe Stunde zu schlafen. Da klopfte es an der Türe. Es war der Abt. Er streckte mir den Brotsack, den ich auf dem Pförtnertisch vergessen hatte, lachend und kopfschüttelnd entgegen: "Ich habe die ganze Zeit gesucht - und Du hast Deinen Brotsack bis oben gefüllt mit Brennesseltee."

 

 

 
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